„Was mache ich hier eigentlich?“ Diese Frage ist wohl neben der Steuererklärung der Preis der Selbstständigkeit. Immer wieder stelle ich mein Tun auf den Prüfstand. Dabei ist Sinnhaftigkeit ein starker Wert für mich und manchmal muss ich lernen, das nicht zu übertreiben.
Ich persönlich würde gern mal ein paar Tage im Kopf von Menschen leben, die auf dem Gebiet einfach entspannter sind und tagtäglich ihren Aufgaben nachgehen, sich über einiges freuen, über anderes ärgern aber grundsätzlich mit dem Status Quo zufrieden sind.
Das bin ich nicht und ich würde auch ganz sicher unbedingt nach ein paar Tagen wieder in mein Leben, das nach Sinn, Hoffnung und Gerechtigkeit sucht, zurück kehren. Und dort stehe ich dann wieder vor der Frage: „Was mache ich eigentlich hier?“.
Mein Blog „Honigdusche“ feiert nun bald 10-jähriges Jubiläum. Und der Name bewegt nach wie vor mein Herz und verbindet mich mittlerweile mit vielen Geschichten, in denen genau das passiert ist: Bei einer Honigdusche, bekommt eine Person Ermutigungen zugeflüstert und wird dabei beobachtet. Die Beobachter können anhand des Gesichtsausdrucks sofort erkennen, dass dieser Person positives und hoffnungsvolles gesagt wurde, denn sie beginnt von innen zu strahlen. Das ist von Beginn an die Vision meines Blogs.
In den letzten Jahren wurden die Kinder mehr und die Zeit weniger und ich habe immer mehr Themen privat bewegt und nicht geteilt, habe mir erlaubt mit meinem Beruf Geld zu verdienen ohne mich dafür zu rechtfertigen, habe den Blog auf ein stabiles, finanzielles Fundament stellen dürfen und stehe jetzt nach zehn Jahren doch wieder vor der Frage. „Was mache ich hier eigentlich?
Ein paar Gedanken, die mir helfen und mich hindern eine gute Antwort darauf zu finden:
„Wen interessiert’s?“
Ja, das denke ich tatsächlich an vielen Tagen, wenn ich kleine Snippets aus meinem Leben auf Instagram zeige und besonders wenn ich einen ganzen Blogartikel schreibe und noch mehr, wenn ich ein Buch schreibe. Ich bin ja so vertraut mit meinen Gedanken, dass ich sie teilweise trivial finde. Und da ist schon der Knackpunkt: Etwas in mir will besonders sein.
Der Autor aus meiner ersten Podcastfolge, Lars Mandelkow stellt in seinem Buch „Der Bullerbü Komplex“ die Frage, ob wir uns nicht einfach an den Gedanken gewöhnen können, dass unsere Kinder durchschnittliche Menschen sind. Wäre das nicht genug? Müssen sie denn alle etwas besonderes werden? Ich bewege diesen Gedanken immer wieder und merke, für mich wäre es sehr besonders, wenn ich mir mehr und mehr erlaube normal zu sein.
Ich glaube mittlerweile, dass da ein bisschen krankhafte Prägung aus einer leidenschaftlichen, evangelikalen Zeit als junge Erwachsene steckt in der wir immer wieder gehört und gepredigt haben, dass wir etwas ganz besonderes sind, Salz und Licht der Erde, Jesus Hände und Füße usw. Das hat sich bei mir ungesund festgesetzt, obwohl ich es objektiv nach wie vor glaube.
Also, wen interessiert’s, was ich so denke und schreibe? Ich muss mich selber daran erinnern: 14.000 Instagramfollower scheint es tatsächlich zu interessieren. Das kann ich zwar kaum glauben, kann diese Zahl auch nicht fassen, aber ich lasse sie jetzt nochmal neu sacken und nehme mir wieder neu die innere Erlaubnis zu schreiben, zu sagen was ich denke, meine Stimme zu nutzen. Auch wenn das nicht wirklich trägt, aber dazu später.
Was mir wirklich wahre Freude macht und wobei ich in einen Flow komme. Die Erlaubnis dafür muss ich mir nicht von außen holen, nicht von Gott und nicht von Followern oder Entfollowern.
Wo ist der Mehrwert?
Das ist ja die wichtigsten Frage auf Social Media als Content Creatorin: Inhalte mit Mehrwert – in 7 Sekunden-Videos. Ich muss ganz ehrlich sagen, es geht mir gegen den Strich. Und manchmal liegt die Aufgabe, die Leidenschaft und Berufung eben auch da wo einen Dinge nerven. Ich mach gern mal ein paar Sekunden-Videos. Aber dass der Inhalt immer oberflächlicher, knapper und schnelllebiger wird, das nervt mich. Da bringt der größte Mehrwert doch nichts, wenn man in zehn Minuten 85 solcher Videos sieht und nicht mit einem Gedanken mal länger sitzt, den mal sacken lässt, an den mal Fragen stellt.
Ich kann nach wie vor nicht genau sagen, was hier das eine Kernthema ist. Diese Beschreibungen stressen mich. Ich hab oft den Eindruck was wegzulassen oder etwas falsches zu versprechen. Aktuelle habe ich „den bunten Alltag einer vierfach Mama mit feminisch-christlichem Businessmindset und entschleunigter Bullerbü-Sehnsucht.“ gewählt. Näher komm ich nicht ran an den Kern, denn vielleicht gibt es den gar nicht und vielleicht muss es den ja auch gar nicht geben. Und damit sind wir beim letzten Punkt:
Was gibt mir die Erlaubnis?
Früher hätte ich gesagt, Gott hat mich berufen. Zum Sprechen und Schreiben. Und das stimmt vielleicht sogar und doch sage ich es heute nicht mehr. Ich habe ein wunderbares Leben geschenkt bekommen und ich übernehme die Verantwortung dafür mittlerweile selber – die muss nicht immer Gott tragen, der Arme will sie vielleicht gar nicht. Ich gebe mir die Erlaubnis – und du dir ja vielleicht auch? – zu tun was ich will. Was mir wirklich wahre Freude macht und wobei ich in einen Flow komme. Die Erlaubnis dafür muss ich mir nicht von außen holen, nicht von Gott und nicht von Followern oder Entfollowern. Ich möchte schreiben, vorlesen und sprechen. Ich mag das. Ich genieße es, wenn andere es für mich tun und ich möchte es gern für euch tun. Es ist was mir im Blut liegt und wir werden dann sehen, wen es interessiert.
Danke, dass du hier bist. Danke fürs Lesen und fürs Zuhören. „Zuhören?“ fragst du vielleicht. Ja genau! Meinen Blog gibt es ab sofort auch zum Anhören auf Spotify und Apple hier.
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